Geh nit heim!

Es war etwa nach 1955. Am Abend nach der Musterung saßen die Rekruten des Ortes, und zwar in angeheitertem Zustand, wie es sich eben an diesem Tag nach altem Herkommen gehörte, noch im Wirtshaus beisammen, obwohl die Zeit der Sperrstunde, nämlich Mitternacht, längst vorbei war und der Wirt schon wiederholt "Sperrstunde!" gerufen hatte.

Da ging die Tür auf, und es erschien das Auge des Gesetzes in der Gestalt des jungen Gendarmen, der noch gar nicht so lange im Ort Dienst versah.

Einige Rekruten, die trotz Alkoholgenuß noch so weit auf Draht waren und in Türnähe saßen, drückten sich blitzschnell beim Hintertürl hinaus, der Großteil aber blieb sitzen, denn der Gendarm holte zwar die Entflohenen nicht mehr zurück, aber sein energisches "Niemand verlässt den Raum!" wurde natürlich respektiert.

Jetzt begann die Amtshandlung. Einer nach dem andern musste seinen Namen sagen, den der Gendarmeriebeamte fein säuberlich notierte.

Jetzt kam einer an die Reihe, der sagte auf die Frage nach seinem Namen genau so mürrisch und störrisch wie die andern - sie waren ja schließlich alle darüber erbost, dass sie an einem solchen Tag wegen Überschreitung der Sperrstunde gestraft werden sollten - in trotzigem Ton: "Genitheim!"

Da riß dem Gendarm die Geduld, er wurde nun dienstlich und sprach mit gehobener Stimme: " Im Namen des Gesetzes frage ich Sie zum letzten Mal:

Wie heißen Sie?"

Doch die Antwort war auch diesmal:

"Gehnitheim!"

Die anderen Rekruten begannen hellauf zu lachen, sodaß der junge Gendarmeriebeamte rot anlief und sie anschrie:

"Warum lachen Sie?"

Da schrien alle zugleich:

"Weil er ja wirklich so heißt!"

Oft erinnerten sich die damaligen Rekruten an diese heitere Episode, aber auch an die Strafe, die sie damals ausgefaßt hatten.

bereitgestellt von Förster Johann

aktualisiert am 08-Apr-2003

created Harald Schitz

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